Der Experte des Monats März: Dr. Elorri Igos!

Jeden Monat würdigen wir die Leistungen eines unsererSolar-Impuls-Experten. Die Experten spielen eine wichtige Rolle im Prozess der Vergabe des Solar Impulse Efficient Solution Labels an Lösungen. Die Experten bewerten die Lösungen auf der Grundlage ihrer technischen Machbarkeit, ihrer Umweltauswirkungen und ihrer finanziellen Rentabilität und entscheiden über ihre Eignung für das Label. Die Expertengemeinschaft besteht aus über 360 Experten aus der ganzen Welt, die ihr Fachwissen aus den verschiedensten Bereichen wie Wissenschaft, Technik, Forschung, Industrie, Wirtschaft und vielem mehr einbringen.

Die Auszeichnung zum Experten des Monats März geht an Dr. Elorri Igos! Elorri ist seit 2019 Expertin bei der Stiftung und hat seit ihrem Beitritt großes Engagement in der Expertenrolle gezeigt. Vielen Dank an Elorri für ihr Engagement und ihre Leidenschaft!

Bitte erzählen Sie uns ein wenig über sich!

Elorri: Ich stamme aus Frankreich, lebe aber jetzt in Luxemburg. Ich habe 2011 meinen Abschluss in Verfahrens- und Umwelttechnik am INSA Toulouse gemacht und 2016 meine Doktorarbeit über die ökologische Bewertung der Abwasserbehandlung an der Universität Trier (Deutschland) verteidigt.

Können Sie uns ein wenig über Ihr Fachgebiet und Ihre berufliche Tätigkeit erzählen?

Mein Fachgebiet ist die Bewertung der Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen, basierend auf der Methodik des Life Cycle Assessment (LCA). Als Forscher am Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) zielt meine Arbeit auf die Verbesserung der LCA-Methodik ab, um Entscheidungsträger besser zu unterstützen. Ich arbeite mit industriellen Partnern zusammen, um sie zu nachhaltigeren technologischen oder strategischen Entscheidungen zu führen.

Warum sind LCAs wichtig für die Nachhaltigkeit und wie können sie helfen, ein besseres Verständnis für nachhaltige Lösungen zu entwickeln?

LCA ist ein ganzheitliches Messinstrument, das die Auswirkungen mit einer Lebenszyklus-Perspektive quantifiziert, von der Gewinnung von Rohstoffen bis hin zur Abfallentsorgung; und ein multikriterieller Ansatz, der verschiedene Indikatoren wie Klimawandel, Toxizität oder Ressourcenerschöpfung berücksichtigt. Es ist wichtig, eine solche umfassende Quantifizierung vorzunehmen, um die Umweltvor- und -nachteile von Lösungen zu verstehen und sicher zu sein, dass wir das Problem nicht an einen anderen Ort verlagern.

Welches ist der vielversprechendste oder spannendste Bereich in Ihrem beruflichen Fokus, der den Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstützen könnte?

In letzter Zeit hat das Konzept der "absoluten Nachhaltigkeit" an Aufmerksamkeit gewonnen. Dabei geht es nicht darum zu sagen, dass die analysierte Lösung besser ist als die aktuelle Alternative (wie es in der Ökobilanzierung üblich ist), sondern ob sie ausreicht, um innerhalb der 'planetarischen Grenzen' zu bleiben, d.h. der biophysikalischen Grenzen, innerhalb derer die menschlichen Einflüsse bleiben sollten, um potenziell inakzeptable Veränderungen des Erdsystems zu vermeiden. Es ist eine ziemlich herausfordernde Bewertung, aber ich vermute, dass sie beim Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft helfen könnte, indem sie das Maß an Maßnahmen versteht, das erforderlich ist, um "absolute Nachhaltigkeit" zu erreichen, anstatt nur zu versuchen, besser zu sein als der Nachbar. Ein solches Konzept wurde auch auf Unternehmensebene mit der Festlegung von 'wissenschaftsbasierten Zielen' abgeleitet, z.B. um bis 2100 deutlich unter 2°C globaler Erwärmung zu bleiben.

Was ist der lohnendste Aspekt Ihrer Arbeit?

Wenn ich das Gefühl habe, dass ich Menschen dazu bringe, anders zu denken und dass sie dank meiner Arbeit vielleicht umweltfreundlichere Entscheidungen treffen. Wenn ich solche Rückmeldungen von Partnern, aber auch von Bürgern, die unsere öffentlichen Veranstaltungen besuchen, bekomme, motiviert mich das, weiterzumachen.

Sie sind seit 2019 Mitglied der Stiftung Solar Impulse! Warum haben Sie sich entschieden, der Expertengemeinschaft beizutreten?

Nach der Rede von Bertrand Piccard auf der von LIST organisierten Life Cycle Management Konferenz im Jahr 2017 haben das luxemburgische Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung und LIST beschlossen, einen Beitrag zur Stiftung Solar Impulse zu leisten und ich bin dieser Initiative beigetreten, um den Einfluss meiner Arbeit zu erweitern, aber auch um von anderen zu lernen.

Was bedeutet es für Sie, Teil der Fondation Solar Impulse zu sein?

Es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die versucht, die Umsetzung von nachhaltigen Lösungen zu erleichtern. Es ist auch sehr interessant, sich mit anderen Experten auszutauschen. Wir haben alle unterschiedliche Hintergründe und können von dieser Komplementarität profitieren.

Was erhoffen Sie sich von den gelabelten Lösungen und von der Mission der Stiftung Solar Impulse im Allgemeinen?

Ich hoffe, dass sie umgesetzt werden können und einen wichtigen Beitrag leisten. Um die ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Gesellschaft zu bewältigen, brauchen wir drastische Veränderungen und das gemeinsame Handeln von Industrie, Politik und Bürgern. Ich hoffe, dass die Stiftung Solar Impulse weiterhin Lösungen für diese verschiedenen Akteure bereitstellen wird, um den Wandel zu fördern.

Nochmals herzlichen Glückwunsch an Elorri zum Experten des Monats! Um mehr über die Experten-Community zu erfahren oder sich als Experte zu registrieren, klicken Sie hier.