Wasserkrise: Saubere Lösungen für ein Umdenken im Umgang mit Süßwasser

Die Welt steht vor einer Wasserkrise. Doch Unternehmer entwickeln innovative Technologien, um sicherzustellen, dass jeder Zugang zu sauberem und nachhaltigem Wasser hat.

In den frühen Tagen von Covid-19 bestanden Regierungen und Behörden auf der ganzen Welt darauf, dass wir uns mehrmals am Tag gründlich die Hände waschen sollten. Für die meisten von uns schien dies eine einfache Aufgabe zu sein. Für die 785 Millionen Menschen, die immer noch keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, war es jedoch fast unmöglich.

Wasser ist in der Tat unsere kostbarste Ressource, da unser Leben direkt von seiner Verfügbarkeit abhängt, manche bezeichnen es auch als "das blaue Gold". Es ist daher ein wichtiger Faktor der Ungleichheit, zwischen denen, die Zugang dazu haben, und denen, die keinen haben. Schlechter Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen ist direkt mit vielen Problemen verbunden. Was die Gesundheit betrifft, so sterben jedes Jahr schätzungsweise 1 Million Menschen an hygienebedingten Krankheiten, die auf den Mangel an Wasser und sanitären Einrichtungen zurückzuführen sind; Durchfallerkrankungen - die oft auf unsicheres Wasser zurückzuführen sind - sind die dritthäufigste Ursache für Kindersterblichkeit.

Der Mangel an Wasser und sanitären Einrichtungen verursacht auch große wirtschaftliche Verluste, da er die Menschen dazu zwingt, stundenlang Wasser zu holen - eine Last, die überwiegend von Frauen und Kindern getragen wird - anstatt zur wirtschaftlichen Entwicklung beizutragen. Kinder, die stundenlang laufen müssen, um sicheres Trinkwasser zu bekommen, können nicht zur Schule gehen und sind in Armut gefangen. Schätzungsweise 260 Milliarden Dollar gehen jedes Jahr weltweit durch den Mangel an grundlegender Wasser- und Sanitärversorgung verloren.

"Wasser ist eine Frage von Leben und Tod" Antonio Guterres

Aus all diesen Gründen ist die Verbesserung des Zugangs zu Wasser für viele Organisationen auf der ganzen Welt zu einer Priorität geworden. Die UN hat es zu einem ihrer nachhaltigen Entwicklungsziele für 2030 gemacht: SDG6 "Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle sicherstellen". Antonio Guterres hat es bei der Eröffnung der Internationalen Aktionsdekade in einfachen Worten ausgedrückt: Wasser für nachhaltige Entwicklung: "Wasser ist eine Frage von Leben und Tod"

Obwohl H2O eines der kostbarsten Elemente der Welt ist, wird es seit Beginn der industriellen Revolution weltweit falsch gehandhabt. Auch wenn viele Menschen glauben, dass es sich um eine unendliche Ressource handelt, und auch wenn wir unsere Heimat "den Blauen Planeten" nennen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass nur 2,5 % des Wassers auf der Welt Süßwasser ist, der Rest ist für den menschlichen Konsum und die Landwirtschaft ungeeignet. Und nur ein Prozent dieses Süßwassers ist leicht verfügbar.

Das Bevölkerungswachstum, die rasche Verstädterung, die weltweite Misswirtschaft von Süßwasserquellen und die Wasserverschmutzung durch menschliche Aktivitäten haben zu einer Situation geführt, die als "Wasserkrise" bekannt ist. Ölverschmutzungen und -lecks, Plastikverschmutzung, Hydraulic Fracturing ("Fracking"), Einleitungen von Fabriken, gefährliche Chemikalien sind nur einige der Gründe für die Verschlechterung der Wasserqualität. Nicht zuletzt führen auch extreme Klimaereignisse zu Wasserverschmutzung, mit einer Zunahme von verschmutzten Abflüssen aus städtischen und landwirtschaftlichen Gebieten, sowie Überschwemmungen und Dürren.

Auch wenn wir nicht auf dem richtigen Weg sind, um SDG6 zu erreichen, gibt es Lösungen, die uns dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. Sei es durch die Vermeidung von Wasserverschmutzung, die Reduzierung von Leckagen und Verschwendung, die Verbesserung der Abwasseraufbereitung oder den Erhalt aquatischer Ökosysteme. Mit einer Kombination aus Verhaltensänderungen, ehrgeizigen politischen Maßnahmen und sauberen Technologien können wir diesen Trend umkehren. Im Jahr 2019 hat der optimistische Dokumentarfilm Brave Blue World mit Matt Damon neue Technologien und Innovationen vorgestellt, mit denen wir unseren Umgang mit Wasser neu überdenken können, darunter Hydraloop, eine Lösung mit dem Solar Impulse-Label.

Bei der Stiftung Solar Impulse ist die Suche nach Lösungen für einen besseren Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen seit der Einführung des Labels Efficient Solutions und unserer #1000solutions Challenge eine unserer Prioritäten. Unser Portfolio an sauberen und rentablen Lösungen zählt derzeit 125 Lösungen mit Bezug zu SDG6. Und wir sind auf der Suche nach vielen weiteren!

FÃ?r Bertrand Piccard, PrÃ?sident der Stiftung Solar Impulse, ist der Schutz des Wassers auch eine persönliche Geschichte:„Unser SÃ?sswasser zu schÃ?tzen und den allgemeinen Zugang zu Trinkwasser zu gewÃ?hrleisten ist eine Mission, an die ich fest glaube. Nicht nur, weil es ein Eckpfeiler der nachhaltigen Entwicklung und des Abbaus von Ungleichheiten ist, sondern auch aus familiärem Erbe, denn die Entdeckung der Artenvielfalt im Marianengraben durch meinen Vater hat die Regierungen davon abgehalten, radioaktive Abfälle in den Ozeanen zu versenken", erklärte Bertrand Piccard.

Hier sind einige der sauberen und rentablen Lösungen, die von der Stiftung Solar Impulse ausgezeichnet wurden, um die Wasserkrise zu bekämpfen.

Hydraloop, ein Grauwasser-Recycling-System für Wohnhäuser

Hydraloop ist ein hauseigenes Grauwasser-Recycling-System, das 85% des Leitungswassers wiederverwertet, die Abwasserbelastung reduziert und Energie spart. Die Technologie arbeitet ohne den Einsatz von Filtern, Membranen oder Chemikalien. Das Aufbereitungssystem kombiniert fünf Technologien, um Schmutz, Seife und andere Partikel aus dem Wasser zu entfernen: Sedimentation, Flotation, Druckentspannungsflotation, Zwangsskimming und einen aeroben Bioreaktor. Die Verbraucher können dann entscheiden und priorisieren, für welchen Zweck sie ihr Hydraloop-Wasser wiederverwenden wollen. 86'000 Liter spart Hydraloop pro Jahr für eine vierköpfige Familie.

Abwasseraufbereitung im Gebäude-Maßstab von Epic CleanTec

Diese Lösung definiert städtisches Abwasser neu, indem die Behandlung dezentral in einzelnen Gebäuden erfolgt. Das Epic-System zur Rückgewinnung und Behandlung von Feststoffen vor Ort leitet die organischen Bestandteile des Abwassers von der städtischen Kanalisation ab, entlastet die Versorgungsunternehmen und spart den Gebäuden Geld. Dieses Abwasserbehandlungssystem sammelt und verarbeitet das gesamte Abwasser eines Gebäudes, gewinnt die organischen Feststoffe zurück und wandelt sie in hochwertige Bodenverbesserungsmittel um, die zum Anbau von Pflanzen, zur Verbesserung von Gärten und zur Verschönerung von Grünflächen verwendet werden können. Das abgetrennte Wasser, bei dem die Feststoffe nun entfernt sind, kann leicht aufbereitet und vor Ort für nicht trinkbare Anwendungen wie Toilettenspülung, Bewässerung und Kühltürme wiederverwendet werden. Es kann dazu beitragen, den Wasserbedarf eines Gebäudes um 50-95 % zu reduzieren und die Treibhausgasemissionen von organischen Stoffen von der Mülldeponie abzuleiten.

Aqua Assist - Biokatalysator für die Reduzierung von Abwasserschlamm

Aqua Assist steigert die mikrobielle Aktivität in Kläranlagen jeder Größe und ist so konzipiert, dass die Schlammproduktion um bis zu 70+% reduziert wird. Der Biokatalysator beschleunigt die mikrobielle Aktivität und den Abbau von organischen Stoffen durch biologische Faulung - je nach Anwendung aerob oder anaerob. Aqua Assist wurde erfolgreich in der Abwasseraufbereitung und in industriellen Schweinemastbetrieben zur Sanierung von Klärschlamm und Gülle eingesetzt. Als Hauptwirkung des Einsatzes der Lösung wurde wiederholt eine Reduzierung der Biofeststoffe zwischen 30% und 70+% beobachtet. Darüber hinaus wurden in Universitätsstudien Geruchs- und Schwefelwasserstoffreduzierungen von bis zu 43% bzw. 50% festgestellt.

Purifaaya von Spouts of Water - Wasserfilter für nachhaltiges und sicheres Trinkwasser

Hergestellt aus lokal produzierter Keramik, ermöglicht Purifaaya Uganda und Ostafrika den Zugang zu sicherem und reinem Wasser, ohne es abzukochen. Dieses gefilterte Wasser ist billiger als Wasser, das mit Brennstoffen wie Holzkohle oder Feuerholz abgekocht wird. Dank der keramischen Filtereigenschaften eliminiert dieser Filter 99,99% der E. coli bei einer Rate von 2-4 Litern pro Stunde. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass dieser Filter das Durchfallrisiko in den Haushalten um das Doppelte reduziert. Die Purifaaya-Filter sind über ein Direct-to-Consumer (D2C)-Modell oder über Partnerschaften mit traditionellen Einzelhandelskanälen, Mikrofinanzinstitutionen, die Finanzierungsoptionen anbieten, und Regierungs-/Entwicklungsorganisationen, die Filter in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Gesundheitszentren und Flüchtlingslagern installieren, direkt für den Endverbraucher zugänglich.

AquaREAL von BiOceanor - Eine mit dem Wasser verbundene Wetterstation zur Überwachung der Wasserqualität

AquaREAL ist für die Umweltüberwachung und insbesondere für die Überwachung der Wasserqualität bestimmt. Diese Lösung erkennt Wasserschadstoffe in Echtzeit und sagt das Auftreten von Schadstoffen bis zu 48 Stunden im Voraus voraus. AquaREAL ist eine Lösung, die sich in die Konzepte der Blue Economy und auch in ein nachhaltigeres Wassermanagement einfügt. Um die Wasserqualität eines Strandes zu überwachen, werden heute einmal pro Woche Proben genommen, und die Ergebnisse können erst 48 Stunden später vorliegen, wenn es zu spät ist! Diese prädiktive Lösung kann ein Verschmutzungsrisiko sofort signalisieren. Entsprechend können direkte oder präventive Maßnahmen ergriffen werden. Es ist in der Lage, bis zu 15 Parameter in verschiedenen Umgebungen (Salzwasser oder Süßwasser) zu analysieren und Daten in Echtzeit mit LoRaWan- oder Iridium-Technologie zu übertragen. Außerdem lernt es mit Hilfe von KI-Algorithmen aus den Daten und macht Vorhersagen darüber, wie sich die Wasserqualität in den nächsten Stunden entwickeln wird, um besser vorhersehen zu können.

Kürzlich analysierte ein Team von Wissenschaftlern die wichtigsten Süßwasserreservoirs der alten Maya-Stadt Tikal. Ihre Untersuchungen führten sie zu dem Schluss, dass die Stadt verlassen wurde, weil ihre Süßwasserquellen stark verschmutzt waren. In der Studie, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, heißt es: "DasVerständnis von Zivilisationen der Vergangenheit und wie sie entstehen und schließlich scheitern, ist ein primärer Forschungsschwerpunkt archäologischer Untersuchungen, weil diese provokativen Datensätze kritische Einblicke in langfristige menschliche Verhaltensmuster bieten. Die Menschheit muss jetzt entschlossen handeln, um das gleiche Schicksal zu vermeiden.