Nachrichten - 25. Juli 2023

Neue Geschäftsmodelle zur Erleichterung des Energiewandels

Geschrieben von BASE & E4S

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In der Schweiz wird die Umsetzung der 2030-Agenda durch einen gesetzlichen Rahmen beeinflusst, der saubere Technologielösungen begünstigt. Um diese transformative Agenda voranzutreiben, ist es von entscheidender Bedeutung, dass im Cleantech-Sektor überzeugende Geschäftsmodelle entwickelt werden, die die wirtschaftliche Tragfähigkeit und die Vorteile der Einführung innovativer Ansätze aufzeigen. In diesem Artikel wird das Potenzial innovativer Geschäftsmodelle, insbesondere der Servitisierung, als überzeugendes Beispiel für einen solchen Fall hervorgehoben. Durch die Förderung der Servitisierung und ähnlicher Modelle kann die Schweiz ihre Energiewende beschleunigen, neue Wege für ein nachhaltiges Wachstum erschließen und den Weg in eine sauberere und widerstandsfähigere Zukunft ebnen.

Gebäude tragen derzeit bis zu 40 % zur Energienachfrage und etwa 25 % zu den Treibhausgasemissionen des Landes bei, wobei sie in erster Linie auf Öl und Gas zum Heizen angewiesen sind (BFE, 2023). Um die Umstellung auf umweltfreundlichere Lösungen zu beschleunigen, spielt die Energieeffizienz eine entscheidende Rolle. Sie wird oft als eine der kosteneffizientesten Möglichkeiten angesehen, um diesen notwendigen Übergang zur Erreichung der internationalen Ziele für die globale Erwärmung zu erreichen.

Gemäss Swiss Energy Scope könnte eine vollständige Sanierung des Schweizer Gebäudebestands nach Minergie-Standard zu einer Halbierung des derzeitigen Energieverbrauchs führen. Dies entspricht einer signifikanten Reduktion von 36 TWh pro Jahr, was 18% des gesamten Endenergieverbrauchs in der Schweiz entspricht. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) berichtet jedoch, dass gegenwärtig nur 1 % des Gebäudebestands energetisch saniert wird. Obwohl es zahlreiche saubere Energielösungen gibt, werden diese aufgrund der hohen Vorlaufkosten und des geringen Bewusstseins für die Technologien und ihre langfristigen Vorteile nur unzureichend genutzt.

Geschäftsmodellinnovation verbessert den Zugang zu sauberer Technologie:

Um den Zugang zu sauberen Technologielösungen zu verbessern, sind innovative Geschäftsmodelle und politische Veränderungen unerlässlich. Ein solches Modell ist der Energieleistungsvertrag (EPC), der es den Nutzern ermöglicht, ohne Vorabinvestitionen auf effiziente Systeme umzurüsten und die Anbieter durch die erzielten Einsparungen zu entschädigen. Auf diese Weise werden finanzielle Hindernisse beseitigt und gleichzeitig langfristig vorhersehbare Einnahmen für die Lösungsanbieter sichergestellt. EPCs können jedoch schwierig umzusetzen sein; ein erfolgreicher Vertrag hängt in hohem Maße davon ab, dass der Anbieter die Höhe der Einsparungen, von denen ein Kunde während der Vertragslaufzeit profitieren wird, genau vorhersagen kann. Ändert der Kunde sein Verhalten, kann dies zu Schwankungen bei den geschätzten Einsparungen und zu wirtschaftlichen Reibungen zwischen Anbieter und Nutzer führen.

Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist die Servitisierung, bei der nicht die Produkte selbst, sondern die von ihnen erbrachten Dienstleistungen oder Ergebnisse verkauft werden. Dieses Modell bietet unübertroffene Transparenz in Bezug auf den Verbrauch und die Preisgestaltung, indem ein Pay-per-Use- oder X-as-a-Service-Vertrag angenommen wird. Bei Energiesystemen wie Heizung (Heating-as-a-Service) oder Kühlung (Cooling-as-a-Service) wird dem Kunden nur die verbrauchte Wärme- oder Kältemenge in Rechnung gestellt. Dadurch entfallen die hohen Vorlaufkosten für moderne Technologien, während gleichzeitig eine vereinbarte monatliche Gebühr als Gegenleistung für die erbrachte Dienstleistung sichergestellt wird. Unternehmen können sich von hohen Investitionsausgaben auf Betriebsausgaben verlagern und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Für die Anbieter bringt diese Lösung wiederkehrende Einnahmen, Skalierbarkeit, Vorhersagbarkeit und kundenorientierte Innovation. Externe Geldgeber haben außerdem die Möglichkeit, in umweltfreundliche Anlagen zu investieren, indem sie die Auswirkungen von Emissionen, Energieverbrauch und Lebenszyklus-Fußabdruck verfolgen. Durch die Einführung solcher Geschäftsmodelle können Lösungsanbieter die Akzeptanz von umweltfreundlichen Technologien in Gebäuden und darüber hinaus fördern.

Überdenken von Geschäftsmodellen als eine Form der Innovation

In der Cleantech-Branche führt die Verlagerung von Geschäftsmodellen zu einer tiefgreifenden Neubewertung der Wertschöpfungsketten, die Finanzierung, Produktdesign und Lebenszyklusbetrachtungen umfasst. Die Servitisierung zwingt die Dienstleister nicht nur dazu, die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen ihrer Lösungen genau abzuschätzen, sondern fördert auch die systemische Energieeffizienz und das zirkuläre Design in Gebäuden. Dieser transformative Ansatz, der die Rendite an der Leistung der Anlage ausrichtet, zwingt die Technologieanbieter dazu, der Überwachung, der Wartung und der Entwicklung robuster, modularer Systeme Vorrang einzuräumen. Die Servitisierung überwindet die von den Nutzern wahrgenommene Komplexität sauberer Energielösungen und versorgt sie gleichzeitig mit unkomplizierter, sauberer und effizienter Energie.

Neuausrichtung der Anreize auf die Schweizer Energiewende

Um sowohl die Nachfrage als auch das Angebot an sauberen Energietechnologien in der Schweiz anzukurbeln, baut die Servetia-Initiative unter der Leitung der BASE Foundation und des Enterprise for Society Center (E4S) mit Unterstützung der Fondation Valéry Kapazitäten für das Servitization-Modell durch standardisierte Instrumente (Verträge, Preismodelle, Investitionsstrukturen und Dokumentation) auf, um den Schweizer Gebäudesektor bei seiner Energiewende zu unterstützen und gleichzeitig einen Beitrag zur grünen Finanzierungslandschaft zu leisten. Diese Bemühungen bauen auf früheren Erfolgen bei der Anwendung des As-a-Service-Modells auf Gewerbe- und Industriegebäude auf.

Ein bemerkenswertes Beispiel für letzteres ist die Zusammenarbeit zwischen BASE, dem Kühllieferanten Energy Partners Refrigeration (EPR) und externen Geldgebern im Jahr 2022, die zu einem Projekt führte, bei dem das gesamte Kältesystem einer Fabrik im Besitz von Clover, einem der größten Molkereiunternehmen Südafrikas, umgerüstet wurde, um 10 MW Kühlleistung zu liefern. Durch die Einführung nachhaltiger Kühlmittel, Photovoltaik und eines Wärmerückgewinnungssystems im Rahmen der Cooling-as-a-Service-Initiative wurde eine erhebliche Umstellung erreicht, die zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes um mehr als 6500 Tonnen pro Jahr und einem Investitionswert von 8,8 Mio. EUR führte. Innerhalb der ersten Betriebsmonate konnte Energy Partners eine Verbesserung der Energieeffizienz um fast 40 % feststellen, was die ursprünglichen Schätzungen übertraf. In Singapur ermöglichte das Cooling-as-Service-Modell von BASE dem Kühllieferanten KAER die Bereitstellung von 11600 kW für ein großes Rechenzentrum mit einem 24/7-Überwachungssystem, das es dem Endnutzer ohne Vorabinvestitionen ermöglichte, 90 % der zuvor für den Betrieb der Anlage erforderlichen Arbeitskräfte einzusparen.

In der Schweiz ist der Markt dank zahlreicher ermutigender Änderungen im jüngsten Klimagesetz reif für die breite Einführung sauberer Energietechnologien, da der regulatorische Rahmen weiterhin unterstützend wirkt. Die verstärkte Entwicklung intelligenter Netze und lokaler Energiegemeinschaften, Net-Metering-Strategien, Steuergutschriften sowie Zuschussprogramme und Energieeffizienzfonds, die auf die Nutzung sauberer Energie abzielen und über die traditionellen subventionierten Investitionen hinausgehen, die an sich schon wichtig sind, würden die Umsetzung der Servitisierung und eine breitere Einführung sauberer und effizienter Energietechnologien fördern.

Vor diesem Hintergrund sind Initiativen wie "Prêt à voter" der Stiftung Solar Impulse von zentraler Bedeutung, um die richtigen politischen Maßnahmen und Rahmenbedingungen voranzubringen, die dazu beitragen könnten, kollektives Handeln für eine beschleunigte Energiewende anzustoßen.



Geschrieben von BASE & E4S an 25. Juli 2023

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